Die Ergebnisse unserer Recherchen finden Sie in den nachfolgenden Publikationen. Neben ausgewählten Reisezugwagen der Deutschen Reichsbahn werden auch Bahndienstwagen bzw. die Entwicklung der Wendezüge bei den deutschen Bahnen behandelt.
Mit dem Bau eines vierachsigen Sitzwagens 2. Klasse im Jahr 1962 begann der Waggonbau der DDR einen neuen Abschnitt in der Entwicklung von Reisezugwagen. Die Organisation für die Zusammenarbeit der Eisenbahnen (OSShD) setzte seit Beginn der sechziger Jahre verstärkt auf die internationale Vereinheitlichung von neu zu bauenden Reisezugwagen. Der im damaligen VEB Waggonbau Bautzen gebaute vierachsige Reisezugwagen der Gattung B4ge-62 war die Geburt einer großen Waggonfamilie, die über mehrere Jahrzehnte den Schnellzugverkehr der Eisenbahnen sozialistischer Länder prägte. Von diesem Grundtyp ausgehend, entstanden Schnellzugwagen aller Wagenklassen, Liegewagen und Schlafwagen für den Fahrzeugpark der Deutschen Reichsbahn (DR), die in der Serie 1 des DIE-Archivs näher vorgestellt werden.
Im Jahr 1968 wurden durch den VEB Waggonbau Bautzen zwei Musterwagen gefertigt, die aus den Einheitsreisezugwagentypen B und Y hervorgegangen sind. Die daraus weiterentwickelten neuen Wagen des Typs Y/B 70 bildeten das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen der DR und der Waggonbauindustrie. Äußerlich kaum zu erkennen, weist der neue Wagentyp - der exakt Einheitsreisezugwagen Typ Y/B 70 in Standardausführung heißt - wesentliche Verbesserungen auf. Worum es sich im Einzelnen handelt, erfahren Sie in der Serie 2 des DIE-Archivs.
Während für den Regional- und Berufsverkehr der DR ab 1952 Neubaufahrzeuge in Form von vierteiligen Doppelstockzügen der Gattung DBv und ab 1954 Durchgangswagen mit Mitteleinstieg der Gattung C 4üp-54 zur Verfügung standen, fehlten derartige Neubaufahrzeuge für den Städteschnellverkehr und den internationalen Reiseverkehr. Um die bestehenden Engpässe schrittweise abzubauen, entschied sich die Deutsche Reichsbahn sowohl für die Modernisierung als auch für den Neubau von vierachsigen Reisezugwagen.
Verursacht durch die ständig anwachsenden Exportverpflichtungen der Waggonbauindustrie der DDR suchte die DR nach eigenen Möglichkeiten, dringend benötigte Reisezugwagen in ihren Werkstätten herzustellen. Die Wahl fiel auf das Raw Halberstadt.
Seit 1978 verließen das Werk zwei Bauartfamilien. Es handelte sich dabei um Mittelgangwagen für den Binnenschnellzugverkehr und den Nahverkehr, sowie um Seitengangwagen für den nationalen und internationalen Verkehr.
Die Staatsführung der DDR besaß sowohl unter Walter Ulbricht als auch zu Zeiten Erich Honeckers Salonwagen in unterschiedlichster Ausstattung und für die verschiedensten Einsatzzwecke. Vorbehaltlos betrachtet, waren die Fahrzeuge keine fahrenden Paläste sondern ordneten sich in gestalterischer Hinsicht in die Linie des Salonwagenbaus der sechziger und siebziger Jahre ein. Vielmehr bedurfte es der Kunst und des Könnens der beteiligten Entwickler und Konstrukteure, die Fahrzeuge mit den gewünschten Qualitätsmerkmalen auf die Schienen zu stellen.
Die DR hatte eine beachtliche Anzahl von Bahndienstwagen für innerdienstliche Zwecke bzw. zur Verfügung Dritter in ihrem Bestand. Die Serie 6 des DIE-Archivs versucht etwas Licht in die Vielfalt der Fahrzeuge zu bringen und beschäftigt sich zunächst mit Bahndienstwagen der Reisezugwagenbauart bzw. mit Fahrzeugkomplexen, in die derartige Wagen mit eingestellt waren. Vielfach gibt es Erstaunliches zu berichten, denkt man beispielsweise an die Operations- und die Bettenwagen im Katastrophenzug.
Die DR setzte ab 27. September 1957 ihren ersten Wendezug planmäflig zwischen Halle (S) Hbf und Leipzig Hbf ein. Seitdem entwickelte sie die Steuereinrichtung und die dafür vorgesehenen Wagen im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiter. Vom nachgerüsteten Eilzugwagen der Type E 5 über umgebaute Bei-, Sitz- und Gepäckwagen bis hin zum Neubau-Doppelstock-Einzelwagen reichte die Palette. Recherchen in der deutschen Eisenbahngeschichte ergaben, dass schon Vorgänger der DR sich mit dieser Problematik aus den unterschiedlichsten Anlässen befassten, so die Deutsche Reichsbahn bis 1949 (DRB), die Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft und sogar die Königlich Preuflische Eisenbahn-Verwaltung.
Wir haben uns entschlossen, den Messwagen bei der Deutschen Reichsbahn eine eigene Serie im DIE-Archiv zu widmen, da dort schrittweise Einzelfahrzeuge bzw. Wagengruppen beschrieben werden sollen. Bei den meisten Fahrzeugen handelt es sich, dem Zweck entsprechend, um Unikate. Sie erfordern meist eine umfangreiche Beschreibung der Inneneinrichtung und der technischen Ausrüstung. Begonnen haben wir mit dem Oberbaumesswagen der DR. Als Fortsetzung ist die Beschreibung von Messwagen der Versuchs- und Entwicklungsstelle für die Maschinenwirtschaft (VES-M) und für die Wagenwirtschaft (VES-W) geplant.